Der Traum vom "Hohenstaufenkreis"
Der Landkreis Göppingen in der baden-württembergischen Kreisreform 1970–1973.
Softcover, 116 Seiten, 21 x 29,5 cm, mit 75 Abbildungen
ISBN 978-3-87437-614-3
1. Auflage, März 2023
sofort lieferbar
Kühne Visionen, heiße Diskussionen und kleine Dramen
Dezember 1969: Die Große Koalition unter Ministerpräsident Filbinger und Innenminister Krause legt ein „Denkmodell“ zur grundlegenden Reform der Landkreise in Baden-Württemberg vor.
Während vielerorts bald die Emotionen aufgrund drohender Auflösungsszenarien hochkochen, kann man in Göppingen zunächst ruhig abwarten: Der wirtschaftlich prosperierende Landkreis soll weitgehend erhalten bleiben und Landrat Goes ist Mitglied einflussreicher Reformkommissionen.
Doch spätestens im April 1970 nimmt die Diskussion gehörig an Fahrt auf, als Göppingens ehrgeiziger Oberbürgermeister König die Idee eines „Hohenstaufenkreises“ auf die Agenda bringt – gebildet vorrangig aus den Kreisen Göppingen und Schwäbisch Gmünd. Es beginnt ein Sommer mit geheimen Verhandlungen zwischen den Kreisgremien von Fils und Rems, informellen Treffen sowie einer sich immer schneller drehenden Konfliktspirale der politischen Protagonisten.
Über ein Jahr lang und bis zur letzten Landtagsdebatte wird sich der teilweise erbitterte Kampf um die Zukunft von Landkreisen, einzelnen Gemeinden und politischen Egos fortsetzen.
Auf breiter Basis erstmals ausgewerteter Archivquellen wird der vollständige Reformprozess 1969–1973 im und um den Landkreis Göppingen dargestellt. Neben der ausführlichen Dokumentation maßgeblicher Entscheidungen und ihren Hintergründen steht speziell die Frage nach der vergessenen Vision des „Hohenstaufenkreises“ sowie ihren tatsächlichen oder vermeintlichen Umsetzungschancen im Fokus. Im Abstand eines halben Jahrhunderts bieten sich dabei spannende Einblicke in eine Zeit des vielfältigen Umbruchs, kühner Reformideen und ambivalenter Politikvorstellungen.
© Stefan Lang
Stefan Lang
Im Jahr 1978 geboren und im Stauferland - in Göppingen aufgewachsen. Dies legte schon früh den Stein für das Interesse an verschiedenen Geschichtsepochen und mündete erstmal im Studium der Mittelalerlichen und Neueren Geschichte an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Kunstgeschichte wurde hier ein weiteres Objekt der Wissensbegierde, komplettiert sie doch die Reisen durch die Zeit um ein Mehrfaches.
Nach dem Studium nimmt Autor Stefan Lang eine Lehrtätigkeit am Institut für Geschichtliche Landeskunde und Historische Hilfswissenschaften, ebenfalls in Tübingen, an - ab 2003. Zeitgleich widmet er sich der Forschung für seine Dissertation mit dem Thema
"Ausgrenzung und Koexistenz. Judenpolitik und jüdisches Leben in Württemberg und im Land zu Schwaben (1492-1650)", die er 2007 bei Prof. Sönke Lorenz erfolgreich abschließt.
Sein weiterer Weg führt ihn zum Referendariat für den höheren Archivdienst in Stuttgart und Marburg und nach Ulm ins Stadtarchiv.
Er wird mit dem Leopold-Lucas-Nachwuchswissenschaftler-Preis der Universität Tübingen und etwas später mit dem Baden-Württembergischen Geschichtspreis ausgezeichnet.
Seit 2012 wirkt Stefan Lang mit Leidenschaft als Kreisarchivar und Leiter der Kulturabteilung im Landratsamt Göppingen.
Da Geschichte und ihr Handling sein ganzes Leben bereichert, wurde er nicht nur wissenschaftlicher Leiter der Stauferstiftung Göppingen und Vorsitzender des Geschichts- und Altertumsvereins Göppingen sondern dazu noch Lehrbeauftragter an der Hochschule für Öffentliche Verwaltung und Finanzen Ludwigsburg.
Seiner Feder entstammen zahlreiche Publikationen zur baden-württembergischen Landesgeschichte und jüdischen Geschichte in Südwestdeutschland.
Sowie die Weiterführung der Reihe Hohenstaufen / Helfenstein und weitere Publikationen des Landkreises Göppingen in unserem Verlag.