Zwischen Reval und St. Petersburg
Erinnerungen von Estländern aus zwei Jahrhunderten
Leinen, 443 Seiten, 17,5 x 24,5 cm, 18 Porträts, 1 Abbildung, 1 Karte
ISBN 978-3-87437-351-7
Januar 1993
sofort lieferbar
Dieses Buch vereinigt bislang unveröffentlichte Erinnerungen einschließlich einer Reihe von Briefen. Sie umspannen einen Zeitraum von nahezu zwei Jahrhunderten bis zur "Umsiedlung" der Deutschen aus Estland ins Deutsche Reich als Folge des Hitler-Stalin-Paktes im Jahre 1939.
Wenn von "Estländern" die Rede ist, so sind darunter die früheren deutschen Bewohner dieses Landes zu verstehen. Im Spannungsverhältnis zwischen der estländischen Hauptstadt Reval, dem heutigen Tallinn, wo der Landtag im Ritterhaus auf dem Domberg zusammentrat und von wo aus in ständischer Autonomie das Land in deutscher Sprache verwaltet wurde, und der kaiserlichen Residenzstadt St. Petersburg, dem Sitz der russischen Herrscher seit Peter dem Großen, spielte sich das Leben des estländischen Adels ab.
Peter der Große hatte mit seiner Anerkennung der in dänischen, Ordens- und schwedischen Zeiten gewachsenen Landesverfassung die Grundlage der estländischen Selbstverwaltung gebildet. Eng waren die Beziehungen zu Petersburg zu jeder Zeit, unproblematisch aber waren sie selten. Von beidem berichtet dieses Buch aus verschiedenen Blickwinkeln und unter vielerlei Gesichtspunkten.
"Reval" steht seinerseits aber auch für das Verhältnis zum Volk der Esten, mit dem der grundbesitzliche Adel in einer ganz anderen Beziehung stand als der deutsche Städter in Estland. Mit der privilegierten Stellung der Estländischen Ritterschaft war die Verantwortung für die estnische Landbevölkerung verbunden; ein halbes Jahrhundert vor dem übrigen Russischen Reich hat sie die Aufhebung der Leibeigenschaft durchgesetzt und damit die Grundlage für die Entstehung eines selbständigen Bauernstandes geschaffen, der dann das wirtschaftliche Rückgrat der 1918 entstandenen Republik Estland bildete.
Mit dieser Veröffentlichung soll nicht nur an eine in Jahrhunderten gewachsene und unverwechselbare Lebensform erinnert werden, die in den Umbrüchen der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts untergegangen ist, sondern auch daran, daß sich diese im ständigen Wechselspiel mit den politischen und kulturellen Entwicklungen im europäischen Westen und Nord-Osten herausgebildet hatte, mit dem bis auf den heutigen Tag fortwirkenden Ergebnis, daß Estland ein fester Bestandteil Europas blieb.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Hans Freiherr von der Pahlen
Wie es mir in der Seeschlacht von Tschesme ergangen ist
Magnus Freiherr von der Pahlen
Briefe aus den Befreiungskriegen 1812-1814
Bernhard Freiherr von Uexküll
Als Schüler im Lyzeum von Zarskoje Sjelo,
Staatsbeamter in St. Petersburg und Student in Berlin
Clas von Ramm
Eine estländische Jugend
Georg von Krusenstjern
Ein Sommer am estländischen Strand
Isabella Freifrau von Ungern-Sternberg
Kaiserbesuch
Berend Freiherr von Uexküll
Erinnerungen an Schloß Fickel
und die Nachkriegszeit in Berlin und München
Konrad von zur Mühlen
Mein kirchliches Erleben
Siegfried von Bremen
Erinnerungen
Gustav Baron Knorring
Erinnerungen an das kaiserliche Rußland und Estland
Otto von Kursell
Begegnungen mit Esten und Russen
Stella Thomson
Erinnerungen an mein erstes Leben - die Zwischenkriegszeit in Estland
Adolf von Mickwitz
Erinnerungen an Walter v. Harpe und den Estländischen Landwirtschaftlichen Verein
Bernt von Sivers
Meine Zeit beim Estländischen Landwirtschaftlichen Verein und der Livländischen Ökonomischen Sozietät und die Umsiedlung
Nils Freiherr von Ungern-Sternberg
Erinnerungen an die Restgutzeit
Wilhelm Baron Wrangell
Zur Situation der Deutschbalten in Estland bis zur Umsiedlung
Claus von Kursell
Wie es geschah. Zur Vorgeschichte der Umsiedlung
Konkordanz der deutschen und estnischen Ortsnamen
Personenregister