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BÜCHER

Zur Geschichte des Unternehmens...

In jungen Jahren bereits entdeckte Christl Konrad ihr Interesse für Kunst und Kultur. Bücher waren das neue Medium, das sich mit Kunst und Kultur beschäftigte. Sie lagen im Trend, man konnte viele neue Gebiete entdecken...

In Stuttgart auf die Welt gekommen und Schule besucht, lag es nahe, einen Qualitätsverlag der Stadt für ihre Ausbildung, die so viele Möglichkeiten bot, auszuwählen. Christl Konrad hat im W. Kohlhammer Verlag alle Ausbildungsstufen von der Buchherstellung, Satz, Layout, über redaktionelle Arbeit bis hin zum Marketing und Buchhandelswesen durchlaufen. Sie repräsentierte den Kohlhammer Verlag auch bei den frühen Jahrgängen der Frankfurter Buchmesse, prominente Gäste waren am Verlagsstand keine Seltenheit. Später betreute sie die Herstellung einer großen, regelmässig erscheinenden Zeitschrift.


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Sie schloss als zertifizierte Verlagsbuchhändlerin nach IHK-Standard ihre Ausbilung erfolgreich ab.

Jetzt standen ihr mehr Möglichkeiten offen, jenseits der Grenzen Kulturelles zu erforschen. Sie ging nach Zürich und arbeitete als Buchhändlerin, aber da sie schon immer eine Schwäche für Französisch hatte, suchte sie sich eine Aupairanstellung in Genf. Sie tauschte so die Sicherheit einer Arbeitsstelle gegen eine Position des Lehrlings. Um in Genf bleiben und die Sprachschule bezahlen zu können, benötigte sie mehr finanzielle Sicherheit und hatte zusätzlich mehrere Nebenjobs angenommen.

Mit Anton H. Konrad, den sie - ebenfalls in der Ausbildung - aus dem W. Kohlhammer Verlag kannte, verband sie inzwischen eine schöne Freundschaft mit zarten Aussichten. Er besuchte sie mehrmals sowohl in Zürich als auch in Genf und ist nicht ganz unschuldig an ihrer Rückkehr nach Süddeutschland.

Zunächst ging es zum damals schon bekannten Jan Thorbecke Verlag nach Konstanz, in dem sie die Buchherstellung betreute und mit Jan Thorbecke selbst bei der Frankfurter Buchmesse den Verlag repräsentierte. Als der Inhaber verstorben war und die Firma sich neu orientieren musste, entschlossen sich beide, die Verlegerin und der Verleger, ihr Glück zu versuchen und ihre Bande sowohl privat als auch geschäftlich zu bündeln: Sie verlobten sich 1963 und beschlossen, fortan den Verlag, den Anton H. Konrad schon zwei Jahre zuvor gegründet hatte, in Vollzeit zu betreiben.

 

Das erste große Projekt war das Buch mit dem Historiker Dr. Pflüger über das intakte Ulm vor dem Krieg, ein Bildband mit Kommentaren und Begleittext, das Anfang Winter herauskam. Ähnlich wie einige Startup-Gründer heute, hatten damals die beiden Verleger ein Etat im einstelligen Bereich, so dass bis die Rechnung der Druckerei aus Schwaben und der Satzanstalt aus Berlin kamen, einige Bücher verkauft sein mussten.

Das Buch wurde ein Bestseller. Zu Hunderten konnte es an sieben verschiedene Buchhandlungen geliefert werden, an Weihnachten war es bereits vergriffen, die Zweitauflage folgte.

Von ihrem Erfolg beflügelt konnten Anton und Christl Konrad weitere Historiker, Kunsthistoriker, Archivare und Gemeinden für neue Projekte gewinnen. Sie mussten sich auch erweitern, die Räume wurden knapp.

So haben sie nach einem kurzen Ortswechsel in einem Turm in der Reisensburg die Stadt Weißenhorn zu ihrem Firmen- und Familiensitz gemacht. Die Stadt bezauberte sie mit ihrem historischen Stadtkern und dem darin ruhenden Entwicklungspotenzial. Sie haben übrigens auch geheiratet und zwei wunderbare Söhne bekommen.

Das änderte die Konstellation im Verlag. Betreute Christl Konrad bis dahin die Buchherstellung und das Marketing komplett, während Anton H. Konrad in historischen Kreisen die nächsten Projekte sondierte, Bilder für die Publikationen zeitaufwendig fotografierte, Archivforschung betrieb, wurde das Arbeitsvolumen etwas verschoben. Der Verleger übernahm mehr Anteil an der Buchherstellung, während die Verlegerin "neben" dem geschäftlichen Teil die Kinder und Familie betreute.

Im Wohnzimmer wurde Herstellung gemacht, weil das kleine Büro mit Fotografien und Archivalien belegt war, man war gezwungen in etwas Größeres umzuziehen und suchte schon nach einem eigenen, historischen Objekt, das sich als ein Ort für "Leben & Arbeiten" eignen würde, denn die Arbeit und die Familie hatten fließende Grenzen. Nach dem Mittagessen, wenn die Kinder schliefen, ging man ins Büro und machte Umbruch, schrieb Briefe an Archivleiter oder telefonierte mit Buchhandlungen, um Werbung für die nächste Publikation zu machen.

Das Alte Schulhaus, das viele ältere Weißenhorner noch als Schüler kennen, war eigentlich eine unbewohnbare Ruine geworden, an der die Stadt damals wenig Interesse hatte. Es passte hervorragend, es war ausserhalb der Stadtmauern gelegen, geeignet für die LKW-Anlieferung, hatte ausreichend Platz für Büros, Buchregale einer Forscherbibliothek, für ein Buchlager und für eine Wohnung für die Verlegerfamilie.

Nach einer aufwendigen und denkmalgerechten Sanierung konnte es "in Betrieb" genommen werden.

 

Der Leser fragt sich nun, wann es endlich mit der Buchhandlung losgeht... Ja, jetzt...

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Ursprünglich waren in der ersten Etage alle Räume für den Verlag vorgesehen. Solide und funktionale Regale wurden eingebaut, um das eigene Programm zu präsentieren und zu verkaufen. Um noch sichtbarer zu werden, richtete der Anton H. Konrad Verlag in der Stadthalle eine wiederkehrende Verkaufsausstellung aus: eine im Frühjahr und eine im Herbst.

Man transportierte Tonnen von Büchern dahin. Im Jahr 1977 hatte man jedoch noch etwas Besonderes integriert: die Aquarelle der Weißenhorner Malerin und Lehrerin Elisabeth Mann, deren Bilder sehr gefragt waren.

Christl Konrad entschied sich, eine Brücke zu bauen und bestellte eine gute Auswahl an Büchern, die sich thematisch zwischen Verlagsprogramm und der Kunst von Elisabeth Mann bewegten. Das Wochenende in der Stadthalle war ein großer Erfolg, neben den vielen Verkäufen stellte sich noch ein anderer Effekt ein: ab Montag strömten neue Kunden zum Verlagshaus und fragten nach weiteren Büchern, suchten Rat und Geschenkempfehlungen.

Kurz danach war die "Buchhandlung im Alten Schulhaus" geboren, bekam eine eigene Verkehrsnummer und bestellte bei den Grossisten.

Die Bestellungen gingen so zahlreich ein, dass man bald alle Regale gefüllt hatte, und neue einbauen ließ, um einen ständigen Vorrat an ausgewählten Publikationen zu haben.

Die eloquente Art kombiniert mit Einfühlungsvermögen und Fachwissen ermöglichte es Christl Konrad, stets das Richtige zu empfehlen. Empfehlungen wurden ausgesprochen, der Kundenkreis wuchs, die Buchhandlung war ein Ort für Gespräche und Begegnungen.

Lesungen und Vortragsabende bildeteten einen festen Bestandteil des Angebots.

Der Verlag war nun hauptsächlich in den Händen von Anton Konrad, die Buchhandlung in den Händen von Christl Konrad, jedoch waren die Grenzen immer noch fließend. Beide Kinder haben gelernt, wie man Texte für die Druckfahnen ausschnitt, wieviel ein Buch wert ist, wie man Briefe versendet... Im Erdgeschoss und ersten Stock roch es immer nach Papier, dem wunderbaren Medium, aus dem Schönheit und Information gemacht wurde.

Die gleiche Begeisterung teilten die treuen Mitarbeiter, die Ende der 1970er dazukamen: Melitta Wilka für die Buchhandlung, Werner Kreitmeier für den Verlag. Gemeinsam mit ihnen konnte die Arbeit viel besser gestemmt werden.

 

Aufgrund der verlegerischen und heimatpflegerischen Tätigkeit lernte Anton Konrad den bekannten und beliebten Pfarrer Lidl aus Illertissen kennen, der Vorsitzender des Bayerischen Krippenverbandes war und leidenschaftlich Weihnachtskrippen sammelte. Er wurde nicht nur der Freund der Familie, sondern auch ein geschätzter Ideengeber u.a. für die Herausgabe von Papierkrippen in kleinen Auflagen.

Barockkrippen oder heimatliche Krippen erschienen im Verlag und wurden in der Buchhandlung im Alten Schulhaus verkauft, waren davor natürlich mit in der Verkaufsausstellung in der Weißenhorner Stadthalle. Sie fanden ebenfalls großen Anklang und die ersten Auflagen waren schnell vergriffen.

Reisen nach Südtirol mit der Familie waren zeitgleich kleine Forschungs- und Einkaufsreisen für Papierkrippen, die das Sortiment bereicherten, und die in einer internationalen Spezialisierung auf Ausschneidebogen mündeten. Das umfangreiche Angebot in Form einer Krippenliste wurde später an Liebhaber und Sammler versendet.

Nicht wenige von ihnen kamen persönlich und entdeckten Neues, freuten sich am herzlichen Austausch.

Christl Konrad ist Buchhändlerin und Verlegerin aus Leidenschaft und hat bis 2019 die Buchhandlung geleitet.

 

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